veröffentlicht am 28.08.2025
Sagen und Mythen der Region Bergstraße-Odenwald
Autor:Anna Ueltgesforth
Auftakt einer Reise in das Reich der Mystik
Die Region Bergstraße-Odenwald beginnt ihre Geschichten zu erzählen, sobald man sie betritt. Burgruinen thronen über den Hängen, Felsen liegen wie von Riesenhand hingeworfen im Wald, Quellen treten an verborgenen Stellen zutage. Jeder dieser Orte trägt eine Stimme, die von uralten Helden, geheimnisvollen Gestalten und unheimlichen Zeichen kündet. Mit diesem Beitrag eröffnen wir eine Reihe über die Sagen und Mythen dieser Landschaft – ein Band, das von Geschichte zu Geschichte reicht und immer weitergeführt wird.
Schon beim ersten Schritt wird spürbar: Über allem liegt ein Zauber. Die Wälder sind nicht bloß Bäume und Schatten, sondern ein Gewebe aus Stimmen. Burgen sind mehr als Mauern, sie bewahren Erinnerungen, die sich wie Schichten in ihr Gestein legen. Die ganze Region wirkt wie ein Gewebe aus Landschaft und Legenden, in dem sich Geschichte und Sage unauflöslich verweben.
Am Siegfriedbrunnen bei Grasellenbach wird diese Kraft greifbar. Zwischen Bäumen, die wie schweigende Wächter stehen, öffnet sich eine Lichtung. Dort steigt das Wasser an die Oberfläche, ein stiller Quell, der die Sagen der Jahrhunderte in sich trägt. Hier, so erzählt man, sei Siegfried, der strahlende Held und Drachentöter, gefallen. Wer innehält, spürt, dass dieser Quell Geschichten in sich trägt, so alt wie die Wälder, die ihn umstehen: Er trägt eine Stimmung, die den Atem stocken und die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Sage verschwimmen lässt.
Bei der Ruine Rodenstein rauscht es in stürmischen Nächten, als jage ein Heer aus unsichtbaren Reitern über den Himmel. So hat es die Überlieferung bewahrt: das wilde Gefolge des Rodensteiners, das in Donner und Sturm erscheint. Unweit davon liegt der Wildweibchenstein, ein Fels, der wie eine erstarrte Gestalt wirkt. Man sagt, hier hätten Frauen gelebt, heilkundig, im Bündnis mit den Pflanzen und dem Dunkel des Waldes. Wer dort verweilt, spürt, dass mehr anwesend ist, als das Auge sieht – ein Ort, der in seiner Stille ein uraltes Geheimnis bewahrt.
Über Heppenheim erhebt sich die Starkenburg, ein steinerner Wächter über der Stadt. Man erzählt von einer weißen Frau, die in stiller Stunde erscheint und Unheil verkündet. Unten, in den Gassen der Altstadt, sind die Sagen selbst noch immer gegenwärtig. Mehr als hundert Laternenbilder zeigen Figuren der hessischen Märchen- und Mythenwelt. Wer abends durch die verwinkelten, romantisch erleuchteten Straßen wandert, bewegt sich in einem flackernden Bilderbuch, in dem Geschichte aufleuchtet und Erzählungen im Schein der Lichter Gestalt annehmen.
Noch ein Stück weiter nördlich erhebt sich die Burg Frankenstein. Schon der Klang des Namens trägt einen Schauer. Mary Shelley, die Schöpferin von Frankenstein, ließ ihr namenloses Geschöpf hier in die Welt treten – ob sie die Burg tatsächlich kannte oder nur von ihr hörte, bleibt bis heute ein Geheimnis. Sicher ist: Die Mauern sind von einer Aura durchzogen, die Besuchende innehalten lässt. Literatur, Geschichte und Sage sind hier unauflöslich verschmolzen, und selbst nüchterne Beobachter verspüren unweigerlich ein Frösteln.
Und dann sind da die beiden Namen, die heute zusammengehören: Odenwald und Bergstraße. Der eine klingt nach tiefen Wäldern, alten Göttern und geheimnisvollen Sagen. Der andere nach Rebhängen in der Sonne, nach Burgen auf den Höhenzügen und nach Wegen, die seit Jahrhunderten Verbindung stiften. Jeder für sich trägt einen Reichtum an Bildern, Geschichten und Stolz. Gemeinsam aber öffnen sie den Blick auf eine Region, die voller Facetten steckt und doch wie aus einem einzigen Mythos geboren wirkt.
Die Region Bergstraße-Odenwald ist weit mehr als die Summe ihrer Orte. Sie ist ein Gewebe aus Landschaft und Legenden, in dem jedes Tal, jeder Hügel, jede Burg und jede Quelle einen Faden beisteuert. Wer sich darauf einlässt, wandelt nicht durch eine bloße Kulturlandschaft, sondern durch ein Reich, das seit Jahrhunderten Geschichten einsammelt und weiterträgt. Jeder Schritt kann zur Begegnung mit dem Unsichtbaren werden, jede Stille zum Widerhall alter Stimmen.
Dieser Überblick ist nur der Anfang. Hinter jedem Hügel, an jeder Quelle, in jeder Ruine verbergen sich weitere Geheimnisse. Sie werden nach und nach erzählt – eine fortlaufende Spurensuche, die immer tiefer hineinführt in die sagenhafte Region Bergstraße-Odenwald.
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